Chronik des Dorfes Frohngau 867 bis 1799



867

Am 20. Januar 867 stellte König Lothar II. in Aachen eine Urkunde aus, in der die Bezeichnung "ullla gouua" (Villa gouva) zu finden ist. Diese Urkunde ist im "Goldenen Buch der Abtei Prüm" enthalten, das in der Stadtbibliothek in Trier aufbewahrt wird. König Lothar II. gibt seinem getreuen Edelherrn Otbert 4 Höfe, Ackerland und Forst von seinem Besitz im Landgut Gauwe. Ob zu dem Landgut eine Kapelle gehörte, kann nicht nachgewiesen werden.

 

 Der Text der Urkunde ist im Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien Band 1 veröffentlicht.

    Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien Band 1 

Bei dem Namen „Gouva“  oder „Gouua“  handelt es sich nach Meinung folgender Autoren um den heutigen Ort Frohngau:

Dr. Heinz Renn Heimatkalender 1967

Ingo Schwab Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, Beiheft VII/I, 1982

Karl Guthausen Siedlungsnamen im Kreis Schleiden

Dr. Reinhold Weitz Jahrbuch Kreis Euskirchen 1993

Professor Dr. Heinrich Neu  Heimatchronik des Kreises Schleiden

Das Bestimmungswort Frono (750-1100) bedeutet "dem Herrn gehörig", das Grundwort Gau entstammt dem germanischen Wort " gaawia" und meinte zunächst "Land mit Wasser", später "waldfreies und bebautes Land." Unter Uilla verstand man im Mittelalter einen herrschaftlichen Gutshof (Domäne) mit abhängigen Bauernhöfen (Mansen).

898

Aus einer Urkunde aus dem Jahre 898 geht hervor, dass zu dieser Zeit zur Pfarre Tondorf noch mehrere Kirchen gehörten. Daraus lässt sich schließen, dass damals in Frohngau, das bis 1804 zur Pfarre Tondorf gehörte, eine Kapelle gestanden hat.

1307

 Urkundlich wird Frohngau mit der Kapelle St. Margareta im Jahre 1307 genannt, als Graf Gerhard V. von Blankenheim den Ort und die Kapelle Luxemburg zu Lehen aufträgt.

 1320

 In der Chronik von Münstereifel wird Frohngau mit dem Namen Vryngau erwähnt.

1400

 In den Bonner Analen Band II Seite 127 und 177 wird Frohngau mit dem Namen Frungau erwähnt.

 1431

 Die große Kirchenglocke wird hier in Frohngau in der Grube („En de Grof“) gegossen.

 1467

Jüdischer Friedhof in Frohngau „Für ewige Zeiten

1467 überlässt Graf Wilhelm II. aus dem zweiten Stamm der Grafen von Blankenheim bei seinem Hof in Gauwe den Juden aus Münstereifel, Zülpich und Euskirchen „für ewige Zeiten" einen Morgen Land als Begräbnisstätte und sicherte den Teilnehmern an den Beerdigungen freies Geleit auf dem Hin- und Rückweg zu. Die jüdischen Gemeinden müssen dem Grafen jährlich zehn kölnische Mark und einen Weißpfennig Pacht für den Begräbnisplatz zahlen. Wenn die Juden Tote aus anderen Orten als Münstereifel, Zülpich und Euskirchen in Frohngau beerdigen, haben sie für jede Beerdigung eine kölnische Mark an die Blankenheimer Rentenkammer zu zahlen.

Jüdische Beerdigungen werden in Frohngau auf der Begräbnisstätte „En de Grof“ (Gruft, Grab) von 1467 bis 1761 durchgeführt, dann legt man in Münstereifel eine jüdische Begräbnisstätte an.

1535

Die Grafen von Blankenheim stellen einen Pachtbrief aus. Die Pacht beträgt jährlich 1 Rind, 1 Schwein, und 4 Steine Flachs. Der Pächter ist vom Frondienst und vom Zehnten befreit.

1536

Für Frohngau, das bis zum Einmarsch französischer Truppen im Jahre 1794 zur Grafschaft Blankenheim gehörte, wird im Visitationsbericht vom Jahre 1536 die Kapelle St. Margareta erwähnt.

1538

In einem Sühnetermin wird ein Grenzstreit mit Engelgau geschlichtet.

1540

In Europa bricht die Pest aus. Auch Frohngau wird nicht von der Pest verschont und viele sterben

1542

Erwähnung als „Vroyngauwe“.

1580

Spanische Truppen brandschatzen Tondorf und Umgebung.

1581

Der Dienst hat „gar und gantz stillgestanden“

1581 beklagten sich die Einwohner von Frohngau bei ihrem Landesherrn Graf Hermann von Blankenheim über nicht durchgeführte Messen des Tondorfer Pfarrers mit folgender Bittschrift:

"Gau hat jährlich den Pastoren zu Tondorf von jedem Haus einen halben Malter Haaber und ein sechspfündiges Brod zu geben, dagegen der Pastor ihnen alle Woche eine Meß zu Frohngau liest. Nun aber ist der Dienst gar und gantz nachgelassen und stillgestanden. Trotzdem wird von Tondorf die Lieferung von Haaber und Brod verlangt. Der gräfliche Herr wolle uns armen Underthanen hierzu behülflich sein".

1590

In einer alten Chronik aus dem Jahre 1590 konnte man als ersten Satz lesen: Vrowngauw lag am südlichen Abhange eines Hügels, die Kirche ist westlich vom Dorfe.

Pfarrer Fey, Pfarrer in Frohngau von 1893 bis 1897, hat diese Chronik nach Bonn zur Entzifferung geschickt und seitdem ist diese verschwunden.

1598

Nicht "uff der Loderbank" sitzen

 

Graf Hermann (Regierungszeit 1548-1604) ordnete daraufhin am 24. Oktober 1598 für seine Grafschaft Blankenheim an, dass jeder Untertan an Sonntagen und gebotenen Feiertagen die Kirche zu besuchen habe. Sonntags solle nach der Vesperpredigt bei dem jungen Volk in der Kirche die Lehre des Katechismus gehalten werden. Jeder war verpflichtet, seine Kinder, Knechte und Mägde zur Christenlehre zu schicken. Niemand, so hieß es in der Verordnung, dürfe sonn- und feiertags während der Predigt in den Wirtshäusern "uff der Loderbank oder zu anderen gemeinen Orten spielen oder Gespräch halten, beieinander stehen oder sitzen“.

1600

Vikar Bernhard ist in Frohngau tätig. Er wird im Koblenzer Archiv erwähnt.

1629

 

Die Inquisition macht auch nicht vor der Eifel halt. An vielen Orten finden Hexenverbrennungen statt.

 

In der Grafschaft Blankenheim beginnt am 11. September der Prozess Walpurg Halffen aus Frohngau.

 

Über den Prozessverlauf berichtet Heribert Breiden in einer Abhandlung über die Hexenprozesse in der Grafschaft Blankenheim.

 

  Hexenprozess Walpurg Halffen

 

Sie wird am 26. 9. zum Tod durch das Feuer nach voraufgegangener Strangulation verurteilt und hingerichtet.


1633

Es finden weitere Hexenverbrennungen statt, davon aus Frohngau Gertrud, Frau des Claus an der Eschen und Anna Nippen.

Über den Prozessverlauf der Anna Nippen berichtet Heribert Breiden ebenfalls in seiner Abhandlung über die Hexenprozesse in der Grafschaft Blankenheim.

 

  Hexenprozess Anna Nippen

Sie wird am 4. 6. zum Tod durch das Feuer nach voraufgegangener Strangulation verurteilt und hingerichtet.

1652

Vikar Jetzig ist in Frohngau tätig. Für seinen Unterhalt hat jedes Haus einen halben Malter Hafer und 6 Pfund Brot zu leisten.



1670 - 1676

 

Frohngau wird von einer großen Brandkatastrophe heimgesucht. Das gesamte Dorf brennt bis auf Haus Komme, (jetzt Poßberg) ab. 17 Familien ziehen nach Langscheidt, wovon 12 wieder zurückkehren.



1685 

Am 1.12. hat Frohngau 193 Einwohner.


1687

In einer farbigen Karte des „Gerichtes Gau“ sind die Dörfer Engelgau, Frohngau, Roderath, Bouderath, Buir und Holzmülheim dargestellt.

    Gericht Gau – Die Karte des Jahres 1687



1689

Graf Salentin Ernst von Blankenheim veranlasst den Bau der ersten Schule direkt neben der Kirche. Unterricht erteilt der Vikar oder Primissarius.

Die Teilnahme am Unterricht ist freiwillig. Im Sommer ist die Schule fast leer, weil die Kinder in der Landwirtschaft helfen müssen. Im Winter sind die Eltern froh, wenn sie ihre Kinder ein paar Stunden am Tag in die geheizte Schule schicken können.



1737

Vikar Dahm aus Frohngau verstirbt. Wie viele Jahre er in Frohngau tätig war, ist nicht bekannt. Sein Nachfolger ist Vikar Heinrich Lijon.



1743

wird Vikar Bongart genannt.

1761

Jüdische Beerdigungen in Frohngau auf der Begräbnisstätte „En de Grof“ (Gruft, Grab) werden eingestellt, da in Münstereifel ein jüdischer Friedhof angelegt wird und Beerdigungen dort stattfinden.



1770

Unter Pfarrer Bongart wird die erste Kapellenrechnung aufgestellt.



1777

Vikar Rau aus Frohngau verstirbt. Wie viele Jahre er in Frohngau tätig war, ist nicht bekannt. Sein Nachfolger ist nicht bekannt.



1784

Ein Geleitbrief, der für die bürokratische Verwaltung der damaligen Zeit kennzeichnend ist, hat folgenden Wortlaut:

 Wir, Augusta des hl. Röm. Reichs Gräfinn von Sternberg,

regierende Gräfinn zu Manderscheid, Blankenheim und Gerolstein,

Freyfrau zu Junkerath, Dollendorf, Cronenburg, Bettingen, Heistart und Schüller,

Frau zu Erpp, Dhaun, Monzel, Osann, Kayl, Neuerburg und Betting usw. 

Belangen hiermit jeden Orts Obrigkeit und Zöllnern geziemend, denen Unsrigen aber befehlen Wir gnädig, Vorzeigern dieses Unsern Unterthanen, welche Hundert Brod für Blankenheim geladen, frey und ohngehindert pass- und repassiren zu lassen, die Unsrige verrichten hiervon unseren ernstlichen Befehl und Wollen. An andern aber seynd Wir solches in gleichen Fällen zu erwiederen, jederzeit erbietig und bereit;

Urkund Unterschrift und vorgedruckten unserer Regierungskanzley Insiegel. Signatum

 Blankenheim, den 12ten October 1784.


1786

Peter Frings, in Frohngau geboren am 28.02.1765, ist als Lehrer bis zum Jahr 1792 tätig


1790

Niclas Everhard ist letzter Vikar von Frohngau und bis 1801 tätig.

Sein Naturalgehalt, das in Geldwert 400 Franken betrug, wurde in Getreide bezahlt. Da dieses Getreide durch Verunreinigungen nicht immer den Ansprüchen des Vikars entsprach, Wies er seine Gemeinde in einer Predigt mit folgendem Worten darauf hin:

 Kadern, Rad und Vogelwicken

sollst du nicht als Zehnten schicken.

Gottes Wort ich lehre rein,

so soll auch mein Brotkorn sein.

In einem 1790 veröffentlichten Buch „Orographische Briefe über das Siebengebirge“ wird im fünfundzwanzigsten Brief mit dem Titel „Über die Gebirge an der Aar (Ahr) und in der niedern Eifel“ der Ort Frohngau erwähnt.

 Ausschnitt dieses Artikels von 1790



1794

Die Besetzung des Rheinlandes durch Napoleon führt zur Vertreibung der gräflichen Familie von Blankenheim. Sie flüchtet nach Prag. Das Rheinland bleibt 20 Jahre unter französischer Besatzung.



1799

Die französische Besatzung  führt eine Volkszählung durch, die für Frohngau folgendes Ergebnis hat:

Häuser 37, davon 1 nicht bewohnt. 148 Einwohner, davon 57 männlich, 50 weiblich und 41 Kinder unter 13 Jahre.

Quelle: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf. Best.: Roer-Depart./Akte 1690, Blatt 32-33

Blatt 289 / R bis 291 / R und Blatt 301 / R bis 303 / R

    Abschrift der Bevölkerungsliste von 1799

 

 Zur Chronik 1801 bis 1900