Chronik der Schule zu Frohngau



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Lehrer Heinrich Houtermans 1. Oktober 1936 bis 30. September 1939

 

Zu Ostern wurden 5 Schüler aus der Schule entlassen. Auf-

genommen wurden 5 Schüler (2 Knaben, 3 Mädchen.) Die Gesamt-

zahl beträgt 38. 1 Knabe und 1 Mädchen wurden auf Grund

ärztl. Attestes durch Vfg. des Herrn Kreisschulrats für 1 Jahr

zurückgestellt bzw. beurlaubt.

 

Nach größeren Gesichtspunkten unfaßbar.

Frohngau, 13.11.36

gez. Houtermans

 

 

Nach elfjähriger Tätigkeit schied am 31. September der Lehrer Jakob

Vondenbusch von Frohngau. Jung und alt bereiteten ihm im Saale Crump

eine eindrucksvolle Abschiedsfeier. Seit dem 1. Okt. wird die Lehrstelle von

dem Schulamtsbewerber Heinrich Houtermans verwaltet.

 

Zwei Tage vor Weihnachten versammelten sich abends die Schulkinder

u. ihre Eltern im geschmückten Schulsaal, um eine Weihnachtsfeier zu be-

gehen. In Gedicht, Lied und Ansprache wurde allen Teilnehmern das Weihnachts-

fest als ein Fest der Kinder u. der Liebe vor Augen geführt. Zum Schlusse er-

schien Knecht Ruprecht, der unter der Jugend nachsichtig Gericht hielt und „Lecke-

res austeilte, das die N.S.V. zur Verfügung gestellt hatte.

 

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1937

 

Vier scheidenden Mitschülern bereiteten die Schulkinder eine sinnige Ab-

schiedsfeier. Auch die Eltern waren zur Entlassungsfeier, die am letzten Tage des Schuljahres in der geschmückten Schulklasse stattfand, eingeladen u. erschienen.

Die Feier stand unter dem Motto: „Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen Ihr der Mühe Preis“. Schule und Dorfgemeinschaft fanden sich auf dem Boden einer germanischen Zier. 5 neuaufgenommene Schulkinder wurden durch die Veranstaltung in ihren neuen Le-benskreis eingeführt.

 

Die enge Verbundenheit zwischen Schule und Dorfgemeinschaft zeigte sich bei Gelegenheit der laufend wiederkehrenden Volksfeste, wie 1. Mai, Erntedanktag u. Volks-trauertag. Hier lag die Ausgestaltung der Feiern in der Hand der Schule, die sich ihrer Aufgabe zur Zufriedenheit aller erledigte.

 

Ein nicht alltägliches Fest feierte die Dorfgemeinschaft anläßlich des neunzigsten Geburtstages eines seiner Bewohner (Joh. Brenner). Die Bewohnerschaft des Dorfes ließ dem Jubilar durch den Mund des Lehrers Glückwünsche aussprechen. Der Ortsbürgermeister überbrachte die Geschenke der Gemeinde, die Schulkinder trugen Gedichte vor und der Junggesellenverein umrahmte die Feier mit Gesang.

 

In den ersten Septembertagen war unser Dorf Mittelpunkt ausgedehnter Mi-

litärmanöver. Heinzenberg und Himberg waren die Ausgangsstellungen der sich „be-kämpfenden“ Truppen. Wochen vorher schon war ein ausgedehntes Telefonnetz nach allen Richtungen hin angelegt worden. In den eigentlichen Kampftagen u. -nächten,

die übrigens sehr kalt und regnerisch waren, glich das Dorf einem großen Heerlager. Beständig jagten Motorradfahrer, Automobile, Geschütze und Panzerwagen an und ab. Bei Crump war ein Divisionsstab untergebracht. Von hier aus wurden die Operationen der einen Partei geleitet, bis gegen Mittag des zweiten Tages das Dorf von „feindlichen“ Kräften genommen wurde. Die Soldaten, von den Strapazen ermattet und von

Regen u. Kälte sehr mitgenommen, wurden von den Dorfbewohnern nach den besten Kräften mit Speisen und Getränken versehen. Unsere Jugend hatte nur noch

Auge und Ohr für das Militär, seine Einrichtungen und Geschirre. Der Unter-

richt trug diesem besonderen Umstande Rechnung. Tagsüber zogen wir geschlossen

ins „Kampfgelände“, um an Ort und Stelle Anschauungen und Erfahrungen zu sam-

meln. Die Manövertage endigten mit einem Platzkonzert der Regimentska-

pelle und einem flotten Manöverball.

 

Da die Weihnachtsfeier im vergangenen Jahre so viele Dorfbewohner an-

gelockt hatte, daß der Schulsaal sie nur notdürftig fassen konnte, entschlossen

wir uns, das diesjährige Weihnachtsfest der Schule in den crumpschen Saal

zu verlegen. Der Saal war am Festabend, den 19. Dezember, bis zum letz-

ten Platz besetzt. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP, der im letzten Augen-

blick am Erscheinen verhindert wurde, ließ sich durch die Rgn. Mohr u. ???

vertreten. Zu der Feier selbst war folgendes Programm zusammengestellt

worden, das umstehend von Kinderhand aufgezeichnet, festgehalten ist:

 

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Eintragungen für das Schuljahr 1938/1939 sind

am 24. 5. 1939 noch nicht vorgenommen.

 

Wimmer

 

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